Kreisturnfest Schafisheim
«Hoffentlich hält das Wetter besser als letzte Woche», dies war eine der Hauptsorgen neben dem frühen Aufstehen am Samstagmorgen. Nachdem es am Wochenende zuvor «Bindfäden» geschüttet hatte, hoffte die 33-köpfige Auwer Turnerschar, ihre drei Wettkampfteile im Trockenen durchbringen zu können. Am frühen Morgen um 06:15 Uhr in Sins schien tatsächlich noch die Sonne und es war warm. Einige rieben sich während der Zug- und Busfahrt nach Schafisheim noch den letzten Sand aus den Augen, die Gym-Girls waren mit ihren Frisuren beschäftigt und der Rest hatte bereits beste Laune und wusste sich bereits viel zu erzählen. Auf dem Festgelände herrschte bereits reger Betrieb – einige Turner kreisten ihre Arme, andere stretchten ihre Beine, Aufführungen wurden noch das letzte Mal probegetanzt und hier und da wurde noch der morgentliche Kaffee mit einem Gipfeli genossen.
Die Veranstalter schienen ihre Lehren aus der verregneten letzten Woche gezogen zu haben. Wo am Samstag zuvor Sumpflandschaft vorherrschte, lagen jetzt Holzschnitzel. Konnte man das Festzelt in der vorigen Woche nur mit Gummistiefeln betreten, wurde es nun mit verlegten Holzböden sneakertauglich gemacht. In ebendiesem Zelt installierte sich der Turnverein Auw mit seinem Materialdepot, in der Hoffnung, alles trocken lagern zu können. Viel Zeit zum Plaudern und sich hinsetzen blieb jedoch nicht, denn die Sprinter der Pendelstafette und die Unihockey-Crew hatte nur knappe 30 Minuten, um sich für den ersten Wettkampfteil kampftauglich zu machen. Pünktlich um 08:00 Uhr folgte wortwörtlich der Startschuss zu unserem Turnfest. Unter tosendem Applaus und schallendem Anfeuern unserer zahlreich angereisten Fans rannten die Auwer Leichtathleten auf dem Rasen um die Wette mit dem Turnverein Bremgarten. Dieses Duell konnte klar zu unseren Gunsten entschieden werden. Ein etwas unglücklicher Wechselfehler bescherte uns ein paar Strafsekunden auf die gelaufene Zeit, sodass wir mit der Note von 8.74 nicht hundertprozentig zufrieden waren. Zeitgleich konzentrierten sich die spielaffinen Unihockeyaner auf der temporären Teppich-Anlage, zielgenaue, schnelle Pässe zu spielen und Tore zu schiessen. Die Bälle wurden rasch weitergeleitet und die Tore fielen, doch leider haderten wir etwas mit dem Schiedsgericht, welches sehr genau und streng auf unsere Füsse schaute. Mit einer Note von 8.98 dürfen wir zufrieden sein, auch wenn in den Trainings bessere Resultate erzielt werden konnten. Trotzdem ist dies mehr als eine Note besser als im Vorjahr – die zusätzlichen Trainings haben sich also voll ausgezahlt.
Lange erholen und sich auf die faule Haut legen war Fehlanzeige, denn es musste sich bereits für den zweiten Wettkampfteil vorbereitet werden. Die Weitspringer dehnten bei immer noch trockenen Bedingungen nochmals ihre Oberschenkel und machten ein paar letzte Steigerungsläufe, während die Spieler ihre Nockenschuhe montierten, die Hände und Finger warm machten und die Volleybälle hin und her spielten, um sich nochmals mit dem Ablauf des Fachtests vertraut zu machen. Und tatsächlich lieferten die alten Hasen vom Volleyball ab! Man merkte, dass auch ausserhalb der Trainings regelmässig – sei es auf Rasen, auf Sand oder in der Halle – Volleyball gespielt wird. Die Gruppe um Marco, Vivienne und Jasmin hatten einen Wahnsinns-Flow, der Ball schien von der 3-Punkte Zone magnetisch angezogen zu werden. Die Bestnote 10 wurde um einiges übertroffen, sodass viele Punkte an die anderen Teilgruppen abgegeben werden konnten. Mit dem erzielten Resultat von 9.91 war man somit überglücklich und mehr als zufrieden. Die Nerven sowohl der Athleten als auch der Zuschauer wurden beim Weitsprung etwas mehr strapaziert. Spätestens als auch der zweite Riesensatz von Finn wegen Übertritt als ungültig erklärt wurde, lagen die Nerven blank und die Stimmung war angespannt. Soll man volles Risiko gehen oder doch lieber einen sicheren Sprung machen? In bester Sportsmanier entschied man sich für eine Zwischenvariante. Es wurden zwar ein paar Centimeter beim Absprung verschenkt, dennoch segelte der Athlet der 6-Metermarke entgegen. Die athletischen Frauen und Männer zeigten, dass wir uns aus Auw in der Leichtathletik keineswegs verstecken müssen und erzielten eine geniale Note von 9.28.
Ein kurzes Durchatmen war nun möglich – einerseits wegen den bisher guten Ergebnissen, andererseits liess es der Zeitplan zu. Um halb elf Uhr standen dann die letzten beiden Ernsteinsätze auf dem Programm: Gymnastik und Wurf. Die Werfer machten sich auf den Weg zur etwas abgelegenen Anlage. Man war etwas aufgeregt, denn Wurf ist schon seit Jahren unser Problemkind im Programm. Nichtsdestotrotz zeigte man sich selbstbewusst, denn in den Trainings hatte man den Wurfkörper auf akzeptable Distanzen geworfen. Man fühlte sich sichtlich Wohl mit dem Gerät – bis zum Telefonat mit der Wettkampfleitung. «Da haben wir uns wohl falsch verstanden», sagte es am anderen Ende von Ronny’s Telefon. Ein schon gerettet geglaubter Fauxpas bei der Anmeldung kam uns jetzt doch noch teuer zu stehen: geworfen werden musste ein Schleuderball, kein Wurfkörper. Wo ist da der Unterschied? Er ist riesig! Die Technik der beiden Disziplinen sind nicht zu vergleichen. Man musste also in einer Disziplin antreten, die man nicht trainiert hatte: super GAU. Denkste! Unglaublich was unsere 5 Werfer und unsere Werferin im Ring zeigten. Fans rieben sich ungläubig die Augen, als Anina und Jan den Ball über die Note-10-Marke schleuderten. Den Umständen entsprechend konnte man mit der erzielten Note von 8.50 zufrieden sein. Die Athleten scherzten verschmitzt, dass wohl das Resultat mit dem Wurfkörper nicht besser ausgefallen wäre. Gleichzeitig zu den Werfern turnten unsere neun Damen in der Gymnastik. Unter blauem Himmel verzückten sie die zahlreichen Fans auf der Tribüne. Das peppige Programm und die gut gelungenen Akros liessen die Zuschauer in Ekstase fallen, sodass gejubelt und geklatscht wurde. Das Feedback der Anhänger war positiv – jenes der Kampfrichter leider nicht nur. Mit einer Note von 8.37 waren die Turnerinnen enttäuscht und die Fans verärgert. Nach Noten von 8.50 in den Wettkämpfen vor dem Turnfest und den sichtlichen Verbesserungen in den Ausführungen haben wir uns da etwas mehr erhofft. Die Enttäuschung wurde spätestens beim wohlverdienten Bier zum Abschluss des Wettkampftages vergessen.
11.00 Uhr und der vierte Wettkampfteil – das Fest – konnte beginnen. Es wurde gemeinsam gegessen, mit den Fans angestossen, andere Vereine wurden angefeuert und man hatte vor allem eines – richtig Spass! Die Stimmung war super – genau wie das Wetter bis zu diesem Zeitpunkt – und erreichte ihren Höhepunkt nach Bekanntgabe der Gesamtnote von 26.99. Der ersehnte Wunsch des Präsis, eine Note von 27 zu erreichen, wurde somit mit zwei zugedrückten Augen erreicht. Auf den siebten Schlussrang von 22 Vereinen in der zweiten Stärkeklasse darf man stolz sein. Vor allem macht das Resultat Freude auf die kommenden Jahre, denn das Podest ist mit einer Entfernung von lediglich vier Zehnteln nicht ausser Reichweite. Gefeiert wurde so oder so, auch als das Wetter leider etwas umschlug. Trotz Regen und viel Wasser an Orten wo man sich kein Wasser wünschen würde, wurde in den Zelten hervorragend geschlafen. Wenigstens war Petrus am Sonntag gnädig mit den Veranstaltern aus Schafisheim, sodass die Schlussfeier im Freien stattfinden konnte und das Turnfest gebührend abgeschlossen werden konnte. Unsere Highlights der Schlussfeier waren neben dem dritten Rang im Fahnenlauf von Neo-Fähnrich David natürlich die Ehrung unseres Jugendsports als Turnfestsieger. Die Sieger-Kids wurden zuhause in Auw mit einem Apéro unter tosendem Applaus von Fans, Eltern, Gemeindevertretern und dem Turnverein Auw geehrt. Gemeinsam wurde – wieder – angestossen und man liess die beiden sehr erfolgreichen Wochenende in Schafisheim revue passieren. Vielen Dank allen Fans, die uns an beiden Wochenenden lautstark unterstütz haben. Euer Klatschen, eure Zurufe und einfach eure Präsenz sind die schönste Motivation für jeden Sportler!
Schweizer Turnvereine, nehmt euch in Acht vor der Auwer Turnerschar nächstes Jahr am ETF in Lausanne! Wir freuen uns – hopp Auw!